Alfred Hitchcock hätte es nicht besser schreiben können, als sich die Ausgangslage in der 3. Liga Stärkenklasse des Herren 2 auf dem Grossfeld präsentiert. Und der erwartete Showdown wurde seinem Namen gerecht. Pfanni schlägt die Lions aus Meilen in einem hochkarätigen Derby in der Verlängerung und sichert sich mit einem besseren Torverhältnis gegenüber dem Erzrivalen den erstmaligen Gruppensieg in der Geschichte des Teams.
Von vorne: Nach einer gelungenen Trainingswoche war es am Samstagmittag in Hittnau soweit – das Herren 2 fordert Meilen zum Spitzenkampf, zum alles entscheidenden Spiel um den Gruppensieg und den Einzug in die Aufstiegsspiele. Meilen, das zu diesem Zeitpunkt aufgrund der gruppenübergreifenden Punktewertung bereits für die Aufstiegsspiele qualifiziert war, will diesen Titel aber genauso sehr wie die Pfannis.
So starten beide Teams mit grossen Ambitionen in das Spiel, dem über 100 Zuschauende beiwohnten. Ein seltenes Bild für ein 3. Liga-Match an einem Samstagmittag. Wie es sich aber für ein wichtiges Spiel des UHC Pfannenstiels gehört, waren zahlreiche stimmungsmachende Fans dabei. Fahnen, Ratschen und Fangesänge (danke Mika) sind sonst eher eine Seltenheit.
Pfanni startet ballsicher und offensiv in dieses Spiel. Es dauert nicht lange, ehe Feldmann die Latte trifft und der gegnerische Torhüter einige Hochkaräter verhindern muss. Meilen selbst trifft jedoch auch noch vor der ersten Pause den Pfosten. Beide teams waren bemüht das Spiel kontrolliert zu gestalten und pflegten ein sauberes Aufbauspiel. Die grossen Topchancen waren noch rar und so endete das erste Drittel folgerichtig mit einem 0:0 zur Pause. Pfanni hatte zwar mehr Ballbesitz, konnte diesen aber noch nicht in Tore ummünzen. Auch im zweiten Drittel ist es das Team auf der Schattenseite des Pfannenstiels, das Druck auf das gegnerische Tor ausübt und zu grösseren Chancen kommt, jedoch immer wieder am starken Goalie scheitert. Das logische Ergebnis? Genau – ein Tor für den Gegner. Die Pfannis wechseln zu einem schlechten Zeitpunkt während eines Freistosses nahe dem eigenen Tor. Flipperkasten-mässig, via den beiden Pfosten und dem unglücklichen Torhüter Giovanoli, findet der Ball den Weg über die Linie. Eine Reaktion in Form von Frischknecht folgt aber nur wenige Minuten später. Mit einer tollen Einzelaktion zirkelte er den Ball in die hohe Ecke (sehr zur Freude seines Junioren-Fanclubs). Somit ist auch nach 40 gespielten Minuten das Spiel ausgeglichen.
Im letzten Drittel ist keine Minute gespielt, ehe die hochstehenden Egger in der Person von Huber einen Querpass eines Verteidigers abfangen und diesen wiederum im hohen Eck versenken. Mit der Führung in der Hand steigt die Nervosität sichtlich, gleichzeitig erhöht der Gegner den Druck. Meilen übernimmt das Zepter und kombiniert sich wiederholt vor das Pfanni-Tor. Acht Minuten vor Schluss gelingt der verdiente Ausgleich mit einem wuchtigen Hammer unter die Latte. Pfanni übersteht anschliessend eine Strafe unbeschadet und am Ende geht keines der beiden Teams unnötiges Risiko mehr ein. Es kommt also wie es kommen musste und passend zu diesem spannenden Spiel: Eine Verlängerung. Zur Erinnerung, für den Gruppensieg braucht Pfanni den Zusatzpunkt – und diesen wollte man sich auch sichern!
Mit den letzten motivierenden Worten und stählernem Selbstvertrauen starten die Herren von Pfannenstiel in die alles entscheidende Phase. Tatsächlich dauert es dann keine Minute, bis die Entscheidung feststeht. Kein Geringerer als Thömi Huber, DER Mann für grosse Spiele, schiesst das Herren 2 des UHC Pfannenstiel ins Glück. Ekstase pur und ein von der Mannschaft hochgeworfener Coach Schneiter zeigen, wie viel dieser Sieg und Titel bedeuten. Am Ende umarmen sich alle, einige mit Freudetränen in den Augen. Captain Curty empfängt den Pokal und setzt zur Welle an. Nach grossen Feierlichkeiten in der Garderobe mit Bierduschen oder slidenden Feldmanns geht die Party an diversen Orten weiter. Man munkelt bereits, dass der Pokal diesen Tag nicht überlebt habe – hoffen wir mal, dass er es dennoch hat.
Ein grosses Danke geht an dieser Stelle an die angereisten Fans für die tolle Stimmung sowie speziell an den auf diese Saison hin verpflichteten Trainer Patrick Schneiter. Von der ersten Minute an brachte er das Team weiter und glaubte bis zum Schluss an den Erfolg. Auch den Lions Meilen an dieser Stelle danke für das äusserts faire und intensive Spiel, welches ein würdiger Höhepunkt dieser Saison war. Trotz der Rivalität der letzten Jahre und dem gegenseitigen sticheln in den Matchberichten konnte nach dem Spiel bereits zusammen bei Bier und Cola über die Aufstiegsspiele gefachsimpelt werden – Unihockey wie es sein sollte!
Nach dem Aufstieg in die 3. Liga vor sechs Jahren geht es nun erstmals an die Aufstiegsspiele in die nächste Liga. Ohne sich zu dieser Zeit wirklich ernsthaft darüber Gedanken gemacht zu haben, kann man wohl sagen: Wenn wir schon mal hier angekommen sind – warum nicht noch ein wenig weiter?