Der NLB-Aufsteiger UHC Pfannenstiel hat dem aktuellen Tabellenzweiten der L-UPL, den Unihockey Tigers Langnau, im Cup-1/8-Final alles abverlangt, musste sich aber letztendlich vor 262 frenetischen Zuschauern mit 5:8 geschlagen geben.
Während im ersten Drittel noch der Höherklassige überlegen war, war in der Folge von einem Ligaunterschied nur noch wenig zu erkennen und es entwickelte sich ein äusserst emotionaler, intensiver und spannender Cup-Krimi, der alle in der Halle mitriss.
Dem UHC Pfannenstiel war bewusst, dass mit den Unihockey Tigers ein äusserst unangenehmer und physisch spielender Gegner auf Besuch in die Kirchwies-Halle kommt und dass von A-Z alles zusammenpassen musste, um eine Sensation zu schaffen. Kaum war das Spiel angepfiffen, setzten die Tigers mit einem ersten Abschluss gleich ein Ausrufezeichen, doch Pfanni-Hüter Weber war zur Stelle und bewahrte seine Farben vor dem ersten Gegentore. In der Folge trat auch Pfanni in Erscheinung. Forrer hämmerte nach 50 Sekunden einen Backhand-Abschluss knapp am gegnerischen Gehäuse vorbei und gut zwei Minuten später vernaschte Luchsinger den Tigers-Verteidiger legte quer zu Schläpfer, doch dieser scheiterte am gut reagierenden Schiessl im Tigers-Tor. Nach diesen Aktionen beruhigte sich das Spiel etwas und beide Teams waren bestrebt dem Gegner möglichst keine Chancen zugestehen. In dieser Phase waren die Emmentaler vermehrt Ballbesitz, während Pfanni in der Verteidigung aber nur wenig zuliess. In der 14. Minute fehlte dann ein erstes Mal die Konsequenz in der Pfanni-Defense. Kropf fand auf der rechten Seite viel Platz vor, zog das Tempo an und schloss mit einem sehenswerten Abschluss in die rechte obere Torecke zur 1:0-Gästeführung ab. Kurz vor der Drittelspause erhöhten die Gäste durch Gfeller auf 2:0 – ein strittiges Tor, da nur schwierig erkennbar war, ob der Ball die Linie überschritten hatte oder nicht. Mit dem 0:2 aus Pfanni-Sicht und vielen Emotionen ging es in die erste Pause. Pfanni zeigte bis anhin eine solide Darbietung, doch es brauchte mehr um den Favoriten zu ärgern.
Der Start ins Mitteldrittel gelang dann Pfanni vorzüglich. Die Einheimischen hatten viel Ballbesitz und liessen das gefürchtete Pressing der Tigers nur selten zu. Zudem konnten sich auch verschiedene gute Chancen erspielt werden. In der 25. Minute wurde Hafner im letzten Moment geblockt und nur wenige Sekunden später sah Rizzi nach einer schönen Freistossvariante seinen Abschluss von Torhüter Schiessl pariert. Nach einem eher taktischen ersten Drittel entwickelte sich nun ein animiertes und schnelles Spiel mit Chancen hüben und drüben. So konnte sich in der 25. Minute auch wieder Weber beweisen, der eine 2:1-Situation souverän vereitelte und wenig später war er auch gegen den Abschluss von Topscorer Steiner Herr der Lage. In der 30. Minute hatte dann Pfanni das erste und einzige Mal die Möglichkeit in Überzahl aufzulaufen. Kurz nach dieser Strafe dann ein Schreckmoment, Nideröst wurde von einem Tigers-Spieler rüde in die Knie gecheckt, die Folge war ein verletzungsbedingter Ausfall und überraschenderweise keine weitere Strafe. Pfanni liess sich dadurch aber nicht aus dem Konzept bringen und konnte gute eine Zeigerumdrehung später durch Luchsinger den Anschlusstreffer erzielen, was den Lärmpegel in der Kirchwies noch weiter ansteigen liess. Die Freude während aber nur kurz, um genau zu sein ganze 145 Sekunden. Dann hatten die Tigers den alten 2-Tore-Vorsprung wieder hergestellt. Nach einem Fehlpass von Pfanni in der eigenen Zone schloss Nationalspieler Lauber ab, der abgelenkte Schuss fand dann den Weg glücklich zu Pfister, der volley zum 3:1 traf. Pfanni zeigte aber erneut Moral und liess sich nicht abschütteln. Wiederum nur zwei Minuten später nahm Luchsinger dem Schweden Svensson den Ball ab, gewann das Laufduell, liess auch dessen Verteidigungskollegen aussteigen und traf unhaltbar unter die Querlatte zum 2:3-Asnchlusstreffer. Erneut folgte aber die Reaktion des Favoriten. Die Tigers konnten sich in der Angriffszone festsetzten und dann war es Aebersold, der sich ein Herzfasste und zum 4:2 in die entfernte Torecke traf. Doch Pfanni wollte sich einfach nicht abschütteln lassen. Nur Sekunden nach einer überstandenen Strafe gegen Ushiu war es Chlebda, der den Ball 16 Sekunden vor der Pausensirene trocken zum erneuten Anschluss im Tigers-Tor versorgte. Die Halle kochte nun, noch vielmehr als der Ball von Hafner kurze Zeit später zum vierten Mal hinter der gegnerischen Torlinie lag. Das Tor wurde aber richtigerweise nicht gegeben, das der Ball die Torlinie erst kurz nach der Sirene überquerte.
Pfanni war aber nach wie vor im Spiel und die Nervosität beim Höherklassigen war spürbar. Das sollte sich auch zu Beginn des letzten Drittels nicht ändern, als Hafner mit einem magistralen Pass Heierli auf der gegenüberliegenden Seite fand, welcher eiskalt zum 4:4 Ausgleich einnetzte - ein wunderschönes Tor. In der 50. Minute legten dann die Gäste wieder vor. Pfister stocherte den Ball nach einem Abschluss von Lauber über die Torlinie, erneut ein umstrittenes Tor auf Grund bezüglich Schutzraumvergehen. Als dann Hafner wegen angeblichem Reklamierens auf die Strafbank geschickt wurde, kochte die Halle definitiv über. Die Tigers zeigten aber unbeirrt und verwerteten das Überzahlspiel sehenswert durch eine Kombination der Steiners. Pfanni versuchte nun nochmals alles und es war Suter, der im Slot nach schöner Vorlage vom Hafner mit dem 5:6-Anschlusstreffer nochmals Hoffnung aufkeimen liess. Doch nur 5 Sekunden später beendete Kropf die Träume des UHC Pfannenstiels. Nach dem gewonnenen Bully zog er los und traf aus der Halbdistanz halbhoch in die weite Ecke. Die Zürcher Oberländer versuchten in der Schlussphase nochmals alles, doch ein Time-Out und die Herausnahme des Torhüters sollte den gewünschten Erfolg nicht bringen. Den Schlusspunkt setzte dann Tigers-Spieler Lauber mit dem 8:5.
Der UHC Pfannenstiel zeigte ein ganz starkes Spiel und verlangte dem haushohen Favoriten alles ab. Letztendlich hatten die Tigers aber immer im richtigen Moment eine Antwort bereit und bei den heiklen Entscheidungen auch das Glück auf ihrer Seite. Es war ein emotionales und äusserst spannendes und attraktives Spiel, nachdem die Gratulationen für den Sieg an die Tigers ins Emmental gehen.
Captain Nideröst zeigte sich nach dem Spiel trotz Niederlage stolz: «Wir wussten von Anfang an, dass wir über uns hinauswachsen müssen um gegen den aktuellen Tabellenzweiten der L-UPL eine Chance zu haben. Die Mannschaft hat genau das getan und wir konnten den Tigers alles abverlangen. Auch wenn es nicht zum Sieg gereicht hat, können wir mit unserer Leistung sehr zufrieden sein». Auch Klauenbösch war voll des Lobes für sein Team: «Es war ein intensives Spiel auf Augenhöhe, in dem wir dem NLA-Team alles abverlangt haben. Leider wurde in einigen kritischen Momenten zu unseren Ungunsten entschieden, was das Spiel doch etwas beeinflusst hat. Trotzdem wollen wir unseren Fans ein grosses Dankeschön aussprechen – sieh haben erneut für eine gigantische Stimmung gesorgt».
Lange ausruhen kann sich der UHC Pfanni nicht, denn bereits heute Sonntag, 13.10.2024 gastiert um 16:00 Uhr das NLB-Spitzenteam Kloten-Dietlikon Jets zum Zürcher Derby in der Kirchwies.
UHC Pfannenstiel – Unihockey Tigers Langnau 5:8 (0:2, 3:2, 2:4)
3-fach Kirchwies, Egg - 262 Zuschauer - SR: Christen / Gilgen
Tore: 14. Kropf (L.Steiner) 0:1. 19. Gfeller (S.Steiner) 0:2. 31. Luchsinger (Hafner) 1:2. 32. Pfister (Lauber) 1:3. 34. Luchsinger 2:3. 36. Aebersold (Mühlemann) 2:4. 40. Chlebda (Schläpfer) 3:4. 45. Heierli (Hafner) 4:4. 50. Pfister (Lauber) 4:5. 55. S.Steiner (M.Steiner) 4:6. 56. Suter (Hafner) 5:6. 56. Kropf (Gfeller) 5:7. 60. Lauber (M.Steiner) 5:8.
Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen UHC Pfannenstiel, 1-mal 2 Minuten gegen Unihockey Tigers Langnau
UHC Pfannenstiel: P.Weber (Tor), Edelmann (Ersatz); Heierli, Klauenbösch, Hafner, Nideröst, Forrer; Bier, Hurni, Suter, Rizzi, Luchsinger; Kreienbühl, Scheuner, Schläpfer, Ernst, Chlebda; Bär, Gmür, Ferrari, Ushiu, Wittig.
Unihockey Tigers Langnau: Schiessl (Tor), Beck (Ersatz); Hernandez, Svensson, Lauber, Gfeller, Kropf, S.Steiner, Stucki, M.Steiner, Althaus, Aebersold, S.Schwarz, L.Steiner, Mühlemann, Mosimann, Pfister, Fankhauser, J.Schwarz, Münger, Schenkel.
Bemerkung: UHC Pfannenstiel ohne Schindele, Büsser, Hottinger, Schellenberg, Schüpbach und Zumkehr. 29:20 Nideröst verletzt ausgeschieden. 40:00 Tor UHC Pfannenstiel annulliert. 57:08 Time-Out UHC Pfannenstiel. 57:08-60:00 UHC Pfannenstiel bei Ballbesitz ohne Torhüter. Best Player: Luchsinger (UHC Pfannenstiel) und Lauber (Unihockey Tigers Langnau).