Der UHC Pfannenstiel muss sich trotz starker Leistung dem Favoriten Unihockey Basel Regio aus der höchsten Schweizer Liga mit 3:6 beugen und scheidet im Viertelfinale aus dem Schweizer Cup aus. Ausschlaggebend dafür waren vor allem vier Minuten im Mitteldrittel als das Resultat aus Pfanni-Sicht von 1:1 auf 1:4 änderte.
Trotz der Niederlage darf der UHC Pfannenstiel extrem stolz auf seine diesjährige Cup-Kampagne sein und auch auf seine einzigartigen Fans, die das Auswärtsspiel zu einem wahren Heimspiel verwandelt haben und sogar beim Höherklassigen für viel Bewunderung gesorgt haben.
Vor knapp 600 Zuschauern - davon weit über 200 von Pfanni - starte der UHC Pfannenstiel mit dem Ziel ins Spiel eine Cup-Sensation zu schaffen. Der Start gehörte dann aber klar den Einheimischen vom Rheinknie. In der 3. Spielminute war es Arm, der Pfanni-Hüter Weber zu einer ersten Blitzreaktion zwang und wenig später rettete Weber in Extremnis gegen den Abschluss von Kramer und den Nachschuss von Bisgaard. Keine Zeigerumdrehung später parierte Weber den Distanzschuss von Meier mit der Schulter. Weber war es also, der die Zürcher Oberländer vor einem frühen Rückstand bewahrte und mithalf die ersten fünf Minuten schadlos zu überstehen. In der 6. Minute kam auch Pfanni zum ersten Abschluss. Chlebda erkämpfte sich den Ball, fackelte nicht lange und zog ab, doch sein Abschluss verfehlte das Ziel knapp. Wenig später war es dann Bartenstein, der aus spitzen Winkel erstmals den Basler Hüter Coray prüfte. 12 Sekunden später musste eben dieser Coray, dann ein erstes Mal hinter sich greifen. Forrer konnte einem Basler den Ball abluchsen und versenkte eiskalt zum 1:0 Führungstreffer für den Aussenseiter. Basel verlor nun zunehmend die anfängliche Souveränität und Pfanni zeigte sich ebenbürtig. In der 11. Minute hatte Suter mit einem Backhand-Abschluss die Möglichkeit auf 2:0 zu erhöhen, doch Coray konnte noch im letzten Moment sein Bein ausfahren und den Treffer verhindern. In der 18. Minute gelangte dann Luchsinger nach einem Durchbruch auf der rechten Seite zum Abschluss, doch Coray blieb erneut Herr der Lage. Kurz vor der Pause mussten dann die Zürcher Oberländer doch noch den Ausgleich hinnehmen. Ein schön vorgetragener Basler Angriff mit Seitenwechsel hinter dem Tor verwerte der agile Arm nach Vorlage von Eggerschwiler zum Ausgleich. Somit endete ein starkes erstes Pfanni-Drittel mit einem 1:1 unentschieden, das von den Fans mit lautstarken Fanliedern goutiert wurde.
Der Start ins zweite Drittel verlief dann alles andere als nach Wunsch für den 1.Ligisten. Zwar blieb Torhüter Weber gegen die Abschlüsse der beiden Ausländer Bisgaard von der rechten Seite und Lamminen nach einem Freistoss noch Sieger, doch in der 24. Minute schlug den Pfanni-Boys dann ein Doppelschlag ziemlich aufs Gemüt. Zuerst setzte sich Kurth auf der linkten Seite durch und traf halbhoch in die weite Torecke zum 2:1 für die Einheimischen und nur 21 Sekunden später war es Tschan, der im Slot solange nachsetzte bis er den Ball letztendlich backhand über die Linie drücken konnte. Es sollte noch dicker kommen für den Unterklassigen, dies obwohl Chlebda nach einer 2:1-Situation noch den Anschlusstreffer auf dem Stock hatte. In der 26. Minute wanderte Suter für einen Stockschlag auf die Strafbank. Die Basler zogen ihr Powerplay auf, taten sich aber das solidarisch verteidigende Pfanni-Boxplay lange sehr schwer. Erst kurz vor Ablauf der Strafe war es Lamminen, der mit einem sehenswerten Distanzschuss auf 4:1 stellte. Pfanni gab sich aber keineswegs auf und kämpfte weiterhin aufopferungsvoll. In der 31. Minute verpasste Hafner ganz knapp den Anschlusstreffer. Nach einem Abschluss von Scheuner reagierte er am schnellsten auf den Abpraller, doch Coray war zur Stelle und behändigte den Ball. Kurze Zeit später hatte Pfanni die Möglichkeit in Überzahl aufzulaufen. Leider war dieses nicht von Erfolg gekrönt. Im Gegenteil, es wären noch fast die Basler gewesen, die in Unterzahl reüssiert hätten, doch Hafner mit seinem engagierten Backchecking war es zu verdanken, dass dies nicht der Fall war. In der 35. Minute war dann das 5. Tor doch Tatsache. Der spätere Best Player Rinefalk traf nach einem Gegenstoss auf der linken Seite halbhoch in die weite Torecke. Dieses 5:1 aus Sich der Basler hatte dann auch nach 40 Minuten noch Bestand.
Pfanni stand nun eine Herkulesaufgabe bevor dem Spiel im letzten Drittel nochmals eine Wendung zu geben. Pfanni spielte fortan mutiger und zielstrebiger auf. In der 42. Minute war es Kulmala, der nach einer 2:1-Situation den Anschlustreffer auf dem Stock hatte. Zwei Minuten später war es Kulmala, der Luchsinger wunderbar freispielte, dieser verzog sein Handgelenkschuss rechts am Tor vorbei. In der 45. Minute fehlte Pfanni dann erneut das Wettkampfglück, als Forrer nur den Pfosten traf. Pfanni trat nun mit viel mehr Selbstvertrauen auf. In der 50. Minute war es Nideröst, der erneut nur den Pfosten traf, doch Forrer spielte den freiliegenden Ball zu Hafner und dieser brachte die Hoffnung zurück ins Pfanni-Spiel. Die Schlussoffensive war lanciert. In der 55. Minute hatte Ernst die Möglichkeit alleine auf Tor loszuziehen, wurde aber regelwidrig daran gehindert, was aber ungeahndet blieb. Generell wurde in diesem Spiel im Zweifelsfalle eher für den Höherklassigen entschieden, was die Aufgabe für Pfanni zusätzlich erschwerte. In der 55. Minute war es dann erneut Torhüter Weber, der mit einem wunderbaren Abwehraktion gegen Krähenbühl die Hoffnung am Leben erhielt. Kurze Zeit später zog Pfanni sein Time-Out ein und spielte fortan mit sechs Feldspielern. In der 57. Minute traf Hafner erneut nur ans Gehäuse statt ins Tor. Eine Zeigerumdrehung später ahndeten dann die Schiedsrichter eine Basler Verteidigungsaktion mit einem Strafstoss für Pfanni. Kulmala lief an und liess Coray keine Abwehrchancen – 3:5, doch es blieben nur noch 92 Sekunden. Den Schlusspunkt setzte dann 31 Sekunden vor Schluss der langjährige Schweizer-Vorzeige-Nationalspieler Mendelin mit dem 6:3 ins verlassene Pfanni-Gehäuse. Somit war der Traum vom Halbfinale für Pfanni ausgeträumt, doch was bleibt sind zwei ganz starke Drittel und das Wissen, eine unglaubliche Unterstützung hinter sich zu wissen.
Was dann die Pfaffenholz-Halle nach dem Schlusspfiff erlebte, ist und bleibt einzigartig und wohl ewig in Erinnerung jedes einzelnen Pfanni-Spielers. Das Team wurden mit fast nicht enden wollenden Standing-Ovations und Fangesängen für ihre Leistungen gewürdigt. Es waren eindrückliche und äusserst emotionale Bilder, die sich hier abspielten und es kann an dieser Stelle allen Fans nur ein herzliches Dankeschön ausgesprochen werden – die Dankbarkeit, solche Momente miterleben zu dürfen ist grenzenlos.
Trainer Werner meinte nach dem Spiel: «Am Anfang konnten wir sicherlich durch die Anfangsnervosität nicht ganz das zeigen, was wir wollten. Anschliessend sind wir immer besser ins Spiel gekommen. Anfangs des zweiten Drittel haben die Basler jeden kleinen Fehler eiskalt ausgenutzt, während wir hingegen unsere Chancen nicht ausnutzen konnten. Im letzten Drittel haben wir dann nochmals alles versucht und aufopferungsvoll gekämpft. Wir haben eine gute Leistung gezeigt, doch um für die Überraschung hätte sie perfekt sein müssen. Was bleibt ist der stolz soweit gekommen zu sein und so viele Leute mit unserer Unihockey begeistern zu können».
Auch der Torschütze zum 2:5 Hafner spricht das Mitteldrittel an: «Es ist bitter, dass wir im Mitteldrittel kurz eingebrochen sind und drei Tore innert kurzer Zeit kassiert haben, sonst wäre sicherlich mehr drin gelegen. Die Stimmung in der Halle war schlicht unglaublich und es hat riesig Spass gemacht, vor so einer lautstarken Kulisse spielen zu dürfen».
Ausruhen können sich die Pfannis nicht lange, denn bereits heute Sonntag, 19.11.2023 geht es um 16:00 Uhr weiter mit dem Liga-Alltag. Gegner ist dabei der physisch und läuferisch starke UHC Herisau, eine echte Herausforderung nach dem gestrigen intensiven Cup-Fight.
Unihockey Basel Regio – UHC Pfannenstiel 6:3 (1:1, 4:0, 1:2)
Sportzentrum Pfaffenholz, Basel - 581 Zuschauer - SR: Mutzner / Etter
Tore: 8. Forrer 0:1. 19. Arm (Eggerschwiler) 1:1. 24. Kurth (Bisgaard) 2:1. 24. Tschan 3:1. 28. Lamminen (Kramer) 4:1. 35. Rinefalk (Lamminen) 5:1. 50. Hafner (Forrer) 5:2. 59. Kulmala [Penalty] 5:3. 60. Mendelin (Staudenmann) 6:3.
Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Unihockey Basel Regio, 1-mal 2 Minuten gegen UHC Pfannenstiel
Unihockey Basel Regio: Coray (Tor), Feigenwinter (Ersatz); Pasotti, Wahl, Plozza, Kramer, Frautschi, Kurth, Tschan, Krähenbühl, Meier, Staudenmann, Eggerschwiler, Rinefalk, Steinhauser, Roselli, Mendelin, Bisgaard, Koskinen, Arm, Degen, Lamminen.
UHC Pfannenstiel: P.Weber (Tor), Schindele (Ersatz); Zumkehr, Scheuner, Hafner, Nideröst, Forrer; Bartenstein, Gmür, Kulmala, Suter, Luchsinger; Bier, Hottinger, Schläpfer, Ernst, Chlebda; Bär, Schellenberg, Büsser, Hurni, Ushiu.
Bemerkung: UHC Pfannenstiel ohne Edelmann, Feldmann, Heierli, Schüpbach, Spälti und M.Weber. 44:35 Pfostenschuss UHC Pfannenstiel. 49:41 Pfostenschuss UHC Pfannenstiel. 55:26 Time-Out UHC Pfannenstiel. 56:31 Lattenschuss UHC Pfannenstiel. 55:26-60:00 Unihockey Basel Regio bei Ballbesitz ohne Torhüter. Best Player: Rinefalk (Unihockey Basel Regio) und Nideröst (UHC Pfannenstiel).