Der UHC Pfannenstiel zeigte vor dem zahlreichen heimischen Publikum eine fantastische Reaktion auf den eher bescheidenen Auftritt im ersten Finalspiel. Trotz der starken Leistung sollte es aber nicht zum Sieg reichen und Pfanni musste sich auch im zweiten Spiel den Iron Marmots Davos-Klosters geschlagen geben, dieses Mal mit 4:6.
Alles war angerichtet für das zweite Finalspiel der 1.Liga-Gruppe 2. Zahlreiche Einlaufkinder, 331 Zuschauer, eine Bombenstimmung und ein UHC Pfannenstiel, der gewillt war von der ersten Sekunden an aufs Gaspedal zu drücken. Die Zürcher Oberländer konnten die Vorsätze umsetzen und begannen nur mit 2 Linien aber mit einer unglaublichen Energie. Bereits in der 55 Sekunde hatte Nideröst den Führungstreffer auf dem Stock, sein Abschluss flog aber übers Gehäuse. In der 4. Minute prüften Heierli und Bartenstein den an diesem Nachmittag stark spielenden Gästehüter Hartmann. Hartmann war es auch, der in der 5. Minute einen weiteren Abschluss von Nideröst vereitelte. Davos war primär mit Verteidigungsarbeit beschäftigt und kam nur zu Entlastungsangriffen. Pfannenstiel liess sich auch nicht aus dem Konzept bringen als Captain Hottinger in der 8. Minute durch eine Fussverletzung ausfiel. Kurz nach dem Ausfall hatte das Heimteam zwei Freistösse aus bester Position, die allerding keinen Erfolg brachten. In der 13. Minute wurde Luchsinger regelwidrig von den Beinen geholt, was aber von den Schiedsrichtern nicht geahndet wurde und zu einem direkten Gegenstoss für die Davoser führte. Pfanni-Hüter Weber konnte sich aber gegen Wiedmer beweisen und den Ball souverän parieren. Eine Zeigerumdrehung später musste Joos für übertriebene Härte auf die Strafbank. Pfanni agierte zielstrebig und wollte nun endlich den überfälligen Führungstreffer erzielen. Bartenstein missglückte dann ein Schuss so, dass er unhaltbar an Torhüter Hartmann zum 1:0 in die Maschen flog. Der Jubel und die Erleichterung auf Seiten des Heimteams waren gross. Keine Minute vor der Pause führte Suter einen Freistoss schnell aus und so bekundete Luchsinger keine Mühe den Ball zum 2:0 im gegnerischen Tor unterzubringen. Dies war auch zugleich der Pausenstand. Pfannenstiel spielte im ersten Drittel wirklich stark, liess dem Gegner kaum Luft zum Atmen und die Führung ging absolut in Ordnung.
Der Start ins Mitteldrittel verlief dann aber gar nicht nach dem Gusto des Heimteams. Bereits nach 34 Sekunden markierte Rizzi den Anschlusstreffer. Pfanni war bei einem gegnerischen Freistoss zu passiv und dies nutzte der Ligatopscorer mit einem präzisen Abschluss in die weite Torecke eiskalt aus. Und es sollte noch dicker kommen für die Einheimischen. Ganze 52 später zappelte der Ball erneut im Netz von Pfanni. Vetsch verwertete einen Abpraller nach einem Abschluss von Hoffmann zum 2:2 Ausgleich. Eine ganz bittere Pille für den UHC Pfannenstiel, die im ersten Drittel 20 fantastische Minuten brauchten um 2 Tore zu erzielen und auf der Gegenseite reichten für Davos ganze 52 Sekunden um das Spiel auszugleichen. Die Moral der Zürcher Oberländer stimmte aber, denn sie powerten munter weiter. Zuerst zwang in der 25. Minute Hafner Torhüter Hartmann zu einer Beinabwehr und eine Spielsituation später war es Nideröst der den Davoser Torhüter zu einer Glanzparade zwang. Das Duell Nideröst gegen Hartmann sollte sich in der Folge noch einige Male wiederholen. In der 29. Minute blieb Hartmann siegreich, doch in der 31. Minute konnte dann Nideröst endlich jubeln. Er schoss nach schönem Querpass von Hafner zu 3:2 Führungstreffer ein. Nach dem Führungstor hatten noch Hafner mit einer 1:0-Situation und Heierli mit einem Penalty die Möglichkeit auf dem Stock den Vorsprung zu erhöhen, doch der Bündner Hüter blieb beide Male siegreich. Dem Penalty vorausgegangen war im Übrigen ein Foul am durchgebrochenen Suter, der bei dieser Aktion Zähne lassen musste, aber dann im dritten Drittel mit einer Zahnlücke wieder ins Geschehen eingriff. Effizienter als das Heimteam zeigten sich für einmal wieder die Gäste. Eine Energieleistung von Rizzi führte in der 38. Minute zum 3:3 Ausgleich. Pfanni schlug aber umgehend zurück und zwar in Person von Nideröst, der sich durchspielte und die Einheimischen mit einem satten Schuss wieder mit 4:3 in Führung brachte. Es war ein unglaublich intensives und zweikampfbetontes Spiel, dass die Zuschauer am heutigen Tage zu Gesicht bekamen und dies sollte sich auch im letzten Drittel nicht ändern.
Den ersten Aufreger gab es in der 43. Minute als Nideröst mehr als nur unsanft über die Bande gecheckt wurden. Statt einer Strafe gegen die Davoser wanderten stattdessen für die Folgeszene je ein Spieler beider Teams auf die Strafbank. Aus dem 4 gegen 4 schlugen dann die Gäste Kapital. Es war Nett, der einen von der Bande zurückspringenden Ball an Torhüter Weber vorbei ins Tor stocherte – 4:4. Die Einheimischen steckten aber auch dies Weg und Suter kam in der 48. Minute zu einer nächsten guten Chance, sein Abschluss verfehlte das Ziel aber knapp. So kam es wie es eben nicht kommen sollte und die Davoser gingen in der 54. Minute durch Liebing erstmals in diesem Spiel in Führung. Er lenkte einen wunderbaren Flip-Pass von Vetsch in den Slot über die Torlinie. Pfannenstiel warf in der Schlussphase nochmals alles nach vorne und ersetzte auch den Torhüter durch einen sechsten Feldspieler, doch statt des Ausgleiches profitierten die Gäste von einem Ballverlust im Aufbau und konnten durch den späteren Best Player Nett zum 6:4 ins verlassene Gehäuse eischiessen. Dies war gleichbedeutend mit dem Schlussresultat und dem 2:0-Vorsprung in der Finalserie. Das Resultat ist für den UHC Pfannenstiel umso bitterer, da sie an diesem Tag schlicht und einfach das bessere Team waren, dies aber nicht in einen Sieg ummünzen konnten. Die Davoser ihrerseits haben nach 17 Siegen in Serie einen Lauf und das Selbstverständnis auch solche Spiele für sich zu entscheiden und das haben sie am heutigen Tag zum Leidwesen der rot-schwarzen vom Pfannenstiel gezeigt.
Doppeltorschütze Nideröst konnte seine Enttäuschung nicht verbergen: «Nach der heutigen Niederlage ist es schwer die passenden Worte zu finden. Trotzdem haben wir über weite Strecken ein gutes Spiel abgeliefert. Es gilt in dieser Woche die richtigen Schlüsse aus dem Spiel zu ziehen, weiter an uns zu arbeiten und das nächste Spiel mit der gleichen Motivation und Intensität anzugehen, denn die Ausgangslage bleibt die gleiche.» Verteidiger Heierli blickt bereits wieder nach vorne: «Für eine gute Leistung in einem umkämpften Spiel wurden wir heute leider nicht belohnt. Aber die Serie ist noch lange nicht fertig».
Weiter geht es in der Finalserie am kommenden Samstag, 11.03.2023 um 18:00 Uhr im Sportzentrum Arkaden in Davos. Für den UHC Pfannenstiel gilt «verlieren verboten», wollen sie weiterhin vom 1.Liga-Meistertitel träumen. Die Zürcher Oberländer hoffen auf zahlreiche Fans, die erneut für eine elektrisierende Stimmung in Davos sorgen werden.
UHC Pfannenstiel – Iron Marmots Davos-Klosters 4:6 (2:0, 2:3, 0:3)
3-fach Kirchwies, Egg - 331 Zuschauer - SR: Brugger / Demierre
Tore: 16. Bartenstein (Heierli) 1:0. 20. Luchsinger (Suter) 2:0. 21. Rizzi (Guidon) 2:1. 22. Vetsch (Hoffmann) 2:2. 31. Nideröst (Hafner) 3:2. 38. Rizzi (Nett) 3:3. 40. Nideröst (Schellenberg) 4:3. 43. Nett 4:4. 54. Liebing (Vetsch) 4:5. 59. Nett 4:6.
Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen UHC Pfannenstiel, 2-mal 2 Minuten gegen Iron Marmots Davos-Klosters
UHC Pfannenstiel: P.Weber (Tor), Schindele (Ersatz); Bier, Hottinger, Hafner, Ernst, Nideröst; Heierli, Schellenberg, Bartenstein, Suter, Luchsinger; Zumkehr, Gmür, Kellermüller, Chlebda, Büsser; Scheuner, R.Weber, Ushiu, Moser, Forrer.
Iron Marmots Davos-Klosters: Hartmann (Tor), Egg (Ersatz); K.Bebi, M.Joos, Liebing, Rizzi, Hoffmann, Nett, L.Nerreter, Conzett, Wolfgang, Guidon, S.Meier, J.Meier, Wiedmer, D.Joos, Marugg, Vetsch.
Bemerkung: UHC Pfannenstiel ohne Studer, Murk, Scharfenberger, Spälti, Feldmann und Luginbühl. 07:10 Hottinger verletzt ausgeschieden. 34:17 Heierli verschiesst Penalty. 55:36 Lattenschuss Iron Marmots Davos-Klosters. 57:37 Time-Out UHC Pfannenstiel. 57:37-60:00 UHC Pfannenstiel bei Ballbesitz ohne Torhüter. Forrer für sein 100. Spiel im Fanionteam geehrt. Best Player: Nideröst (UHC Pfannenstiel) und Nett (Iron Marmots Davos-Klosters).